30. blicke filmfestival des ruhrgebiets: Vom 20. - 27. November 2022

Es begann an zwei Tagen im April 1993. Die Veranstaltung trug den bescheidenen Titel „1. Bochumer Video- und Super8-Film-Festival, blicke aus dem Ruhrgebiet“ und stand ganz unter dem Stern der regionalen Amateur- und Videobewegung. Einreichungen für das Film- und Videoprogramm waren möglich in den Kategorien „Ruhrgebiet“, „Fremd, Fremde, Fremdes“, „Frauen“ und „Freie Sparte“. Gedreht wurden die Beiträge in Bochum und Umgebung, vorgeführt im Kino des Kulturzentrums Bahnhof Langendreer. Die Organisator*innen produzierten damals selbst ein alternatives Nachrichtenmagazin, „die aktuelle
Monatsschau“, das sie dort regelmäßig vor dem 20-Uhr-Hauptfilm präsentierten. Drei Jahrzehnte später, am selben
Ort, feiert das blicke filmfestival des ruhrgebiets im November 2022 die 30. Ausgabe. Seit den ersten “blicken aus dem Ruhrgebiet” hat sich nicht nur der Name des Festivals geändert. blicke ist von zwei auf fünf Spieltage angewachsen. Neue Wettbewerbsrubriken wurden ins Leben gerufen, Filmpreise erdacht, Sonderprogramme und Themenreihen entwickelt, Veranstaltungen jenseits des Kinosaals konzipiert. Doch trotz zahlreicher Veränderungen hat sich das Festival weiterhin jenen Produktionen verschrieben, die es in der kommerziellen Verwertungslogik von Kino oft schwer haben – und sei es nur wegen ihrer kurzen Form. Die Bilanz nach 30 Festivaljahren: Mehr als 1.000 Arbeiten gab es in 29 Jahren blicke zu sehen. Im Wettbewerb des Festivals liefen Filme mit einer Gesamtlänge von knapp 300 Stunden. Hartgesottene Festivalfans konnten also bereits zwölf Tage ungebremste Lust an Filmkultur erleben, mehr als eine Millionen Sekunden bewegte Bilder auf der Leinwand. In diesem Jahr kommen noch einmal etwas mehr als neun Stunden hinzu: 27 Filme hat die Kommission des Festivals aus einer Rekordzahl von 330 Einreichungen für die Jubiläumsausgabe von blicke ausgewählt. Zwei Langfilme und 25 kurze Arbeiten setzen sich mit Familiengeschichte, postkolonialen Strukturen, politischen Aufständen, mit unterschiedlichen Milieus und der gefährlichsten Außengrenze der Welt auseinander. Sie tragen so zur Geschichte des Festivals bei, die hoffentlich noch lange nicht auserzählt ist. Auf viele weitere Stunden in den nächsten Jahrzehnten blicke! Glück auf! – Vorwort der Festivalleitung

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Preisträger


Jury

Enis Maci

ist Autorin des Essaybands Eiscafé Europa (Suhrkamp 2018) und einer Reihe von Theaterstücken, darunter WUNDER (Suhrkamp Theater 2021). Zuletzt gab sie das Zine FILAMENTOUS MAGIC CARPETS im März Verlag heraus. 2022 war sie Fellow des Käthe-Hamburger-Kollegs global dis:connect an der LMU München.

Alexander Scholz

Geboren 1986 in Aachen. Literaturstudium in Bonn, Paris und Madison, Doktorand an der Ruhr-Universität Bochum. Redakteur und Autor für verschiedene Publikationen und Kulturinstitutionen u. a. Schnitt-Filmmagazin, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Akademie der Künste der Welt Köln, Diagonale in Graz. Dozent an der ifs internationale filmschule köln. Bei der Duisburger Filmwoche zunächst Pressereferent, Programmer, Herausgeber von AusSichten. Öffentliches Reden über Dokumentarfilm (2017, mit Werner Ružička), Redakteur des Archivs der Filmgesprächsprotokolle protokult.de und seit 2021 Leiter des Festivals.

Hannah Stragholz

1990 in Köln geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf und dem Meisterschülertitel bei Katharina Grosse ist sie als freie Künstlerin mit Schwerpunkt Malerei und Film tätig. Seit 2010 arbeitet sie zusammen mit Simon Steinhorst an Animationsfilmen und gründet mit ihm 2018 die Produktionsfirma Studio Corallo. Ihr Film Kurzfilm DOOM CRUISE erhielt zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Kurzfilmpreis 2021, und wurde mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet. Derzeit arbeitet Hannah Stragholz an einem Animationsprojekt für das Tanzhaus NRW, sowie an diversen Musikvideos und Buchillustrationen.


Impressionen