27. blicke filmfestival des ruhrgebiets: Vom 20. - 24. November 2019
Preisträger
Jurybegründung
Erster Hauptpreis für NACHTS KOMMEN DIE BILDER von Ulrike Korbach
Das dokumentarische Langzeitprojekt lässt uns Teil einer Familie werden, deren Schicksalsschläge von außen betrachtet unerträglich scheinen. Durch die empathische, sensible und zu keiner Zeit voyeuristische Arbeit der Regisseurin dürfen wir Teil haben an unerwarteter Solidarität, unerschütterlichem Vertrauen und bedingungsloser Liebe. Ein berührendes Portrait über das, was Familie selbst unter widrigen Bedingungen auch beinhaltet: Zusammenhalt.Zweiter Hauptpreis für LUCA (M/W/D) von Hannah Schwaiger und Ricarda Funnemann
Das getanzte Portrait findet in einem Wechselspiel aus den Medien Fotografie, Sound und Bewegtbild die passenden Bilder für das, was dem Künster / der Künstlerin wichtig ist: Vielfalt und Freiheit. Was für ihn / sie früher schwierig war, fügt sich zu einem Ganzen, dessen Grenzen aber bewusst verschwimmen: zwischen Künstlerportrait und Tanzfilm, zwischen Natur und Kultur und zwischen Mann und Frau.aus-blicke-Preis für DIE LETZTEN KINDER IM PARADIES von Anna Roller
Die zeitlose Coming-of-Age-Geschichte verschmiltz universelle Themen von erwachender Sexualität und Erotik, Liebe, Erwachsenwerden und Tod. Die enge Beziehung zwischen Großmutter und Enkeln spiegelt sich in der Wärme des Looks und im Titel. Die bewusste Beschränkung des Bildes durch das 4:3-Format und das nicht-urbane Setting kreieren eine erhoffte Welt, aus der die Protagonistin am Ende gestärkt hinaustritt.gender & queer-Preis für RIOT NOT DIET von Julia Fuhr Mann
Gender und Queerness werden in diesem Film eher implizit thematisiert. Explizit ausgestellt wird aber die pralle, dralle Lebensfreude der Protagonistinnen, die sich nicht um Körpernormen scheren. Die Regisseurin findet hierfür mal poetische, mal anarchische Bilder, die laut, bunt und lustbetont sind. Ein Film der zeigt, dass feministischer, antikapitalistischer Aktivismus und der Kampf gegen Body-Shaming Spaß machen kann und soll. Ästhetische Provokation und einfach Punk!Querdenker-Preis für 023_GRETA_S von Annika Birgel
Die klassiche Casting-Situation entpuppt sich schnell als Verhör, in dem es nicht um die schauspielerischen Qualitäten geht. Die filmische Versuchsanordnung macht die psychische Gewalt im Gesicht der Protagonistin anschaulich. Für sie, wie für die Zuschauerinnen und Zuschauer ist die Situation gleichermaßen unerträglich und unausweichlich. Das Besondere an diesem Beitrag zur MeToo-Debatte ist, dass derjenige, der Macht ausübt und missbraucht, weitegehend unsichtbar bleibt, während die davon betroffene Frau im Fokus steht.Publikumspreis für NICHT IM TRAUM von Astrid Menzel
Jury
ist in Oberhausen geboren und dem Pott seitdem treu geblieben. An der Ruhr-Universität Bochum schloss sie ihren Master in Geschichte und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Filmtheorie und -ästhetik ab und engagierte sich dort als Geschäftsführerin beim studentischen Kino, dem Studienkreis Film. Nach ihrem Abschluss im Jahr 2013 war sie hauptberuflich als Journalistin tätig – z. B. als Chefredakteurin für die Monatsmagazine choices (Köln), trailer (Ruhrgebiet) und engels (Wuppertal). Seit Juni 2017 arbeitet sie ausschließlich freiberuflich, u. a. für trailer ruhr, das Missy Magazine, an.schläge, unicum oder den Schüren Verlag. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich Film, Serie und Feminismus.
ist gebürtiger Schweizer. Ab 1967 studiert er an der Ruhr-Universität Bochum und arbeitet anschließend als Stadtplaner und Soziotherapeut. Parallel ist er für den WDR und Radio Bremen tätig, realisiert populärwissenschaftliche Fernsehfilme und steigt schon bald endgültig ins weite Berufsfeld Bildender Künstler / Filmemacher / Schriftsteller ein. Er ist Mitbegründer der »Ateliergemeinschaft Streichquartett«, der Multimedia-Kooperative „Agentenkollektiv“ und der Performergruppe „Lichtkontrolle“.
ist in Bremen geboren, in Niedersachsen aufgewachsen und liebt das Kino und den Film seit ihrer Jugend leidenschaftlich. Nach ihrer Ausbildung zur Fotografin kam sie ins Ruhrgebiet, um an der Fachhochschule Dortmund Kamera zu studieren. Schon während des Studiums arbeitete sie bei Film- und Fernsehproduktionen hinter der Kamera, seit 2007 ist sie beim WDR festangestellt. Dort verantwortet sie als Kamerafrau die Bildgestaltung von kurzen Magazinbeiträgen bis hin zu dokumentarischen Features. Eine empathische Kamera, die den Kern einer Geschichte visuell herausarbeitet und dabei Details und Stimmungen gleichermaßen erfasst, ist ihr dabei besonders wichtig. Seit 2016 ist sie im Team des Dortmunder Tresen-Filmfestivals, das jährlich eine Woche lang Dortmunder Kneipen mit Kurzfilmprogrammen bespielt
Impressionen