22. blicke filmfestival des ruhrgebiets: Vom 19. - 23. November 2014

Seile los, bereit zum Abflug – ein Auge geht auf Reise! Ein gigantischer Blickfang am Himmel, ein Luftschiff, das über die staunenden Köpfe hinweg schwebt; über Landstriche und Straßen, Städte und Ballungszentren. Doch bevor dieses Auge endgültig zum Landeanflug ansetzt – was würde es beobachten? Es kreist über einer urbanen Landschaft, die unübersehbar von Spuren der Veränderung gezeichnet ist. Die Filme der 22. Ausgabe des blicke-Filmfestivals machen diesen Wandel der Lebens und Erlebensräume sichtbar und fühlbar. Schonungslos blicken sie mitten hinein in einen fortgesetzten Strukturwandel, der nicht nur den öffentlichen, sondern längst auch den privaten Raum erfasst hat. Im Ruhrgebiet, das immer wieder nicht nur als Herkunftsort der Filmemacher*innen, sondern auch als Spielort, Kulisse und Protagonist in Erscheinung tritt, scheint die Unterscheidung zwischen öffentlich und privat stellenweise bereits aufgehoben. Nicht nur der Raum als Umwelt und innere Seelenlandschaft, auch die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt wandelt sich. Vergangene und gegenwärtige Migration, der spürbare demographische Wandel und die (Re-)Konstruktion neuer und alter Identitäten werfen zahlreiche Fragen auf: In welchen Orten werden wir wohnen und leben, arbeiten und wirtschaften; in welchen Räumen kann und wird Kultur zwischen Oberhausen und Hamm in Zukunft stattfinden? Die Blicke der Filme auf ihre Hauptfiguren und Milieus sind dabei keineswegs pessimistisch. Vielmehr beschwören sie mal ernst, mal spielerisch das Improvisationstalent, den Gestaltungswillen und den Optimismus ihrer Figuren. Auch die Filme selbst behandeln ihre Themen selbstbewusst und kreativ mit eigenen ästhetischen Formen. Ungewöhnlich viele Animationsfilme stehen dabei neben experimentellen Essays, Dokumentationen und fiktionalen Filmen. Die 34 filmischen Blicke aus dem Ruhrgebiet sind im Jahr 2014 vielfältiger denn je. – Vorwort von Daniel Götzen & Felix Hasebrink

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