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31. blicke: Die Preisträger*innen 2023

veröffentlicht am

Wir gratulieren den Preisträger*innen der 31. Ausgabe des blicke filmfestivals!

Eine lobende Erwähnung in der Kategorie ein-blicke geht an

READY FOR RANSOM von Simon Dickel, 2022, 16:43 Min.

Begründung:
Dieser Film weigert sich. Er verweigert sich den Erwartungen an Dramaturgie, ästhetischer Vollendetheit und Normen des Erinnerns und öffnet somit einen Reflexionsraum über den Versuch, einen Menschen zu archivieren, und aufrichtig um ihn zu trauern. Und um die Frage, ob das im Widerspruch zueinander steht. Eine lobende Erwähnung der Jury in der Kategorie ein-blicke geht an READY FOR RANSOM von Simon Dickel.

Der ein-blicke-Preis für Filme mit biografischem und/oder thematischem Bezug zum Ruhrgebiet, dotiert mit 2.000 €, geht an

WHERE I LEFT YOU von Cihan Çakmak, 2023, 14:00 Min.

Begründung:
Eine Altbauwohnung, ein Teppich, weiße Fliesen; viel mehr braucht es erstmal nicht. So einfach wirken die Mittel, das Mise-en-scène; so opulent und aufgeladen erscheinen sie in einer präzisen, fotografisch anmutenden Konstruktion. Erzählfragmente zeugen von der Wirkmacht der Gewalt, von Traumata, die sich fortschreiben. Mit Musik und performativen Gesten werden sie verwoben zu einer Arbeit, die uns nicht loslässt. Wie hat alles begonnen? Wir sehen, wie es endet. Der Preis in der Kategorie ein-blicke geht an WHERE I LEFT YOU von Cihan Çakmak.

 

Eine lobende Erwähnung in der Kategorie aus-blicke geht an

SOUNDS FOR A WOUNDED LANDSCAPE von Oliver Gather & Frauke Berg, 2023, 10:57 Min.

Begründung:
Der Film SOUNDS FOR A WOUNDED LANDSCAPE von Oliver Gather und Frauke Berg (Ton: Anja Lautermann) möchte die Monstrosität des Braunkohletagebaus Garzweiler auf der Sound-Ebene erfassen, und schafft dabei auch faszinierende und ungewöhnliche Bilder.

Der aus-blicke-Preis für Filme ohne biografischen oder inhaltlichen Bezug zum Ruhrgebiet mit einer maximalen Länge von 45 Min., dotiert mit 1.000 €, geht an

TURTLENECK PHANTASIES von Gernot Wieland, 2023, 17:36 Min.

Begründung:
Wir möchten einen Film auszeichnen, der uns auf allen Ebenen berührt hat. Ein Palimpsest aus Geschichten, über das Berührt-werden; über Berührungen und ihren jahrzehntelangen Nachhall. Die konzertante Anordnung von dokumentarischen und (auto-)fiktionalen Elementen gibt den Blick frei auf die Schnittstellen von Individuum und Kollektiv, Ein- und Ausschluss, Heiligkeit und Hospitalisierung. Der Preis in der Kategorie aus-blicke geht an TURTLENECK PHANTASIES von Gernot Wieland.

 

Der gender&queer-Preis, gestiftet vom Referat für Familie, Gleichstellung und Inklusion der Stadt Bochum, dotiert mit 500 €, geht an

SPEAKING FLOWERS von Conrad Veit & Charlotte Maria Kätzl, 2023, 15:30 Min.

Begründung:
Ein Bambi lächelt dem Publikum zu, oder entdecken wir da nicht eher eine Grimasse? Mit Geduld und einem sicheren Gespür für Zeit und Dauer hält der Film Schönheit, Glück und Perfektion vor, bis zur Unerträglichkeit. Bei diesem Film wartet man darauf, bis er zu Ende ist und wünscht sich gleichzeitig, in ihm Zuhause zu sein – Zuhause in einem Blumenmeer! Der gender&queer-Preis geht an einen Film, der mit Film – und dem analogen Filmmaterial – spielerisch umgeht, um ernste Themen anzufassen und ganz anders darzustellen. Queer ist dabei nicht nur eine Kritik an Norm-Versprechen von Glück, sondern auch eine Ästhetik, die sich aufdrängt und die wehtut, von der wir aber nicht genug bekamen. Herzlichen Glückwunsch an SPEAKING FLOWERS von Conrad Veit und Charlotte Maria Kätzl.

 

Der WEITBLICK, der trailer Ruhr-Preis für den ungewöhnlichen Blick, dotiert mit 600 €, geht an

HOCHOFEN II von Su Yu Hsin, 2021, 19:53 Min.

Begründung:
Kohle und Rohre. Hände und ein Hinterkopf. Eine Stimme, die sich wie ein Echo über rohe Wände legt. Eine Erzählung, die den umgekehrten Weg der Kohle in den Hochofen zeichnet: und zwar aus dem Stahlwerk heraus zurück als Meteorit ins Weltall. Er verschwindet wie die Menschen, die hier ihre Arbeitskraft verkauften. Eine davon ist die Übersetzerin Lin, die einen unfertigen Science-Fiction-Roman hinterließ. An diesem Ort scheint tatsächlich nie etwas fertig. Ein Film von undurchdringbarer Sinnlichkeit. Der Weitblicke-Preis geht an HOCHOFEN II von Su Yu Hsin.

25. November 2023, Die Jury: Philipp Hanke, Şeyda Kurt, Marian Mayland


 

Der FUNDSTÜCKE-PREIS, vergeben von der Auswahlkommission, gestiftet vom Rotary Club Bochum-Hellweg e.V., dotiert mit 500 €, geht an

DIE NACKTE WAHRHEIT von Lena Grobusch, 2022, 10:14 Min.

Begründung:
Nun schon zum dritten Mal vergeben wir, die Auswahlkommission, den Fund-Stücke-Preis – ein Preis für Filme, die von jungen Macher*innen aus der Region kommen, die überrascht haben, die etwas Neues wagen und die wir deshalb unbedingt dem blicke-Publikum präsentieren wollten. Die Regisseur*innen sind zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal im Wettbewerb vertreten. Wir verstehen den Preis als Ermutigung, weiterzumachen.
Wir zeichnen in diesem Jahr eine dokumentarische Arbeit mit dem Fundstücke-Preis aus, die uns davon erzählt, welchen Blicken Körper ausgesetzt sein können. Während eine Künstlerin sie mit feinen Strichen auf einer Leinwand portraitiert, reflektiert die Filmemacherin das Angesehen-Werden. Ihre Filmkamera wird zum Mikroskop. Sie registriert einzelne Körperpartien, erkundet die Haut als fragile Schutzzone zwischen dem Innen und dem Außen. In einem Voice-Over berichtet die Filmemacherin von Überschreitungen dieser Grenzen, von einem Vordringen in ihre physische und seelische Intimität – mal einvernehmlich, mal nicht. Im Gefilmt-Werden wird ein Zurück-Blicken möglich – ein Akt des Widerstandes und der Selbstbehauptung, ermöglicht durch die Kamera und das gemalte Porträt.

 

Der PUBLIKUMSPREIS, gestiftet vom Bahnhof Langendreer, dotiert mit 350 €, geht an

BORDER CONVERSATIONS von Jonathan Brunner, 2022, 30:00 Min.